On Sat, Nov 20, 2010 at 02:37:24AM +0100, Alexander Renz wrote:
Hallo Flo,
Das die das systematischer machen ist doch voellig unerheblich.
Dieser Meinung bin auch lange gewesen, habe mich da aber mittlerweile anderweitig überzeugen lassen. Die Verfügbarkeit dieser Daten ist meiner Meinung nach ein nicht zu vernachlässigender Aspekt. Der nicht unerhebliche Aufwand, den jemand betreiben muss, um mein Haus zu fotografieren (wenigstens muss er vor die Tür und hinfahren), ist nämlich praktisch schon ein deutlicher Schutz der Privatsphäre.
Security by obscurity in etwas anderer form also?
Sorry, dass ich jetzt mal wieder das etwas abgedroschene Einbrecher-Beispiel bringe: Klassisch müsste ich als professioneller Krimineller vor Ort auskundschaften wenn ich meinen nächsten Bruch plane (dabei Zeitaufwand, Gefahr dabei beobachtet zu werden). Mit Google SV kann ich mir ein geeignetes Objekt schon mit weniger Aufwand und Risiko suchen, da alle Häuser der Stadt schon fotografiert sind und man Fotos mit mehr Zeit und Ruhe auswerten kann als wenn man davor steht (Darum sind Fotos am Flughafen beim Security-check auch verboten). Wenn man dann noch andere öffentliche Daten (Satellitenbilder von Google Earth) hinzunimmt, kann ich ganz schnell ganze Viertel "screenen".
Wenn - wirklich wenn - Streetview dazu beitragen wuerden die Verbrechensrate zu steigern dann waere das in den USA laengst wieder abgeschafft oder verboten. Ist es aber nicht - es gibt da keinerlei nachweis. Der Punkt ist das Einbrecher seit hunderten von Jahren in der Lage sind ihre Objekte zu finden die sich lohnen. Warum sollte Streetview da irgendwas dran aendern. Jeder Idiot weiss das Statistisch in Bielefeld Hoberge mehr zu holen ist als in Bielefeld Sennestadt. Dafuer muss ich da nicht hinfahren.
Ich denke, irgendwo gibt es hier eine Grenzem die auch wir nicht überschreiten dürfen. Persönlich sehe ich diese irgendwo zischen Google Earth/Maps (noch in Ordnung) und StreetView (zu viele Details), aber darüber lässt sich sicher diskutieren.
Ich sehe Streetview als reichlich unproblematisch. Da kommen jetzt Bilder online die fast 3 Jahre alt sind. Es sind Menschen und Nummernschilder verpixelt. Damit sollte es eigentlich gut sein. Hat jemand eigentlich mal einen Rechtliche abarbeitung an den Gesichtern?
PS: Hab mal ein paar Beispiele aus anderen Bereichen gesucht, die die Gefahr von zu großer Verfügbarkeit eigentlich harmloser und eh freier Informationen deutlich machen. Hat zwar nix mit Geodaten zu tun, aber zeigt das Prinzip.
Puhhhh - das ist aber weit hergeholt und hat imho nichts mit StreetView zu tun. Hier sind zig Datenbanken der Amis verknuepft worden. Die Daten die da verarbeitet worden sind sind in Deutschland oft nicht oeffentlich einsehbar - auch aus Datenschutzgruenden. Datenbanken ueber Grundsteuerzahlung ist eine ganz andere Hausnummer als eine aussenansicht eines Gebaeudes.
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,405594,00.html (Enttarnung von CIA Agenten durch Kombination mit ausschlißelich öffentlichen und eigentlich harmlosen Daten)
Und hier ists wieder eine Birne. Life sharing von Namens/Personengebundenen Locationdaten ist was anderes als eine 3 Jahre alte Aussenansicht eines Namenslosen Gebaeudezuges. Flo -- Florian Lohoff f@zz.de Professionell gesehen bin ich zu haben ....