Alarm-Projekt

Frank frank at fotodrachen.de
Mi Okt 3 15:01:43 CEST 2012


Moin nochmal,
   ich wollte euch noch erzählen, dass ich dienstlich derzeit an einem 
kleinen Projekt auf Basis von OSM-Daten arbeite.

Als ich vor 3 Wochen ein neues Thema für eine Praktikantin brauchte, 
fiel mir ein Vortrag von Pascal Neiss wieder ein, den ich auf der 
FOSSGIS gehört hatte:

  http://www.fossgis.de/konferenz/2012/programm/events/377.de.html

  http://neis-one.org/2010/08/etwas-osm-fur-die-feuerwehr/

Ausgehend vom Standort einer Wache wird mit Routing ermittelt, wie weit 
man in einer vorgegebenen Zeit in verschiedene Richtungen fahren kann. 
Die Endpunkte der ermittelten Strecken werden zu einer Fläche um den 
Standort der Wache verbunden. Durch die gleichzeitige Darstellung der 
Flächen um alle Wachen kann dann z.B. ermittelt werden, welche Gebiete 
schlecht erreicht werden können.

Die Umsetzung dieses Themas habe ich der Praktikantin dann für ihre 2. 
Woche gegeben. Die Praktikantin hatte leider kaum Vorkenntnisse, so dass 
ich fast alles allein gemacht habe.

OpenLayers gehört nicht zu unserer Infrastruktur und KML kann unser 
Client nicht darstellen, nur WMS. Da in unserem Verbandsgebiet (Lippe, 
Herford, Minden-Lübbecke) auch so ca. 300 Standorte (Feuerwehr, Polizei, 
Rettung) liegen, habe ich die KML-Dateien, die der Service der Uni 
Heidelberg liefert, in eine PostGIS-Datenbank importiert.

Der darauf basierende WMS (Kartendienst) wurde wegen der überlappenden 
Bereich schnell unübersichtlich.
Daher habe ich noch einen WFS (Geometriedienst) zum Suchen und 
Hervorheben einzelner Bereich darauf gesetzt.

Diese Karte wird ein Hilfsmittel zur Planung von Wachen-Standorten. Ziel 
der Planungen ist es, dass 95% der Gebäude innerhalb einer vorgegebenen 
Hilfsfrist erreicht werden sollen. Die Hilfsfrist setzt sich zusammen 
aus 3 Abschnitten:

  - Gesprächs- und Dispositionszeit
  - Ausrückzeit
  - Anfahrtzeit

  http://de.wikipedia.org/wiki/Hilfsfrist

Die Anfahrtzeit ist der variable Anteil, der in dieser Karte dargestellt 
wird. Die Hilfsfrist in Nordrhein-Westfalen beträgt 8 Minuten, in 
ländlichen Bereichen 12 Minuten. Abzüglich der 4 Minuten für die anderen 
Anteile bleiben die dargestellten 4 bis 8 Minuten für die Anfahrtzeit.

Während das Routing komplett auf OSM basiert war die Ermittlung der 
Wachen-Standorte aus OSM leider unvollständig.
Von der Kreis-Leitstelle Lippe habe ich eine Koordinaten-Liste bekommen 
und die Standorte ergänzt. Für einige Gemeinden habe ich mir noch 
Adressen aus dem Internet gesucht und erst mal in meine DB eingetragen. 
Es klaffen aber noch Lücken, z.B. Vlotho.

Die Karte ist noch im Aufbau und wird daher zunächst nur im internen 
Netz angezeigt, noch nicht im Internet.

Wenn sie fertig ist, werde ich das hier noch mal verlinken.
Es sei denn, man entscheidet, das nicht zu veröffentlichen um keine 
Panik zu schüren   ;-)
   Nein im Ernst, für Lippe sieht das Ergebnis schon flächendeckend gut 
aus. Nur die Leute in Großenmarpe sollten ihre Versicherungsverträge mal 
überprüfen.

Ich überlege noch, ob ich eine Unterscheidung treffen sollte zwischen 
ständig besetzten "Wachen" und "Feuerwehrgerätehäusern" der Freiwilligen 
Feuerwehr. Ich könnte mir vorstellen, dass dort die "Ausrückzeit" höher 
ist, weil die Leute erst von zuhause oder von der Arbeitsstelle kommen 
müssen.
Ich stelle eigentlich nur die "Anfahrtzeit" dar, aber beides zusammen 
ergibt die "Hilfsfrist".


    Dies als Beispiel, wozu man OSM-Daten alles verwenden kann.


-- 

Frank


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