Auto (OSRM) versus Auto (GraphHopper)

Matthias Marquardt marquardt24 at gmail.com
Do Dez 20 16:32:12 CET 2018


Moin Ulrich,

> Vielleicht kann mir als Bank-Revisor im Ruhestand mal jemand plausibel
> erklären, warum man für einen Router, der nicht einmal in der Lage ist
> 30 km-Zonen zu meiden, OSM verbiegen soll?
ich "kann" Dir dies nicht - bin aber auch der Meinung, dass wir in OSM erst
einmal die 'Realität' hinterlegen sollten (für mich gibt es da zwar auch
begründete Ausnahmen - aber das ist wieder ein ganz anderes Thema)...

Wie Florian gerade schon in seiner Antwort versucht hat zu beschreiben -
alle RoutingEngines versuchen basierend auf den vergebenen OSM-Tags
"kosten" zu errechnen - und dann wird die "billigste" Route als Ergebnis
ausgegeben...

Also um zu verstehen, warum GraphHopper die Route A ausspuckt und OSRM die
Route B, muss man (leider) tatsächlich jedes einzelne Teilstück der
möglichen Routen untersuchen und herausfinden basierend auf welchem OSM-Tag
welche "Kosten" je Teilstück errechnet werden.

Um es NOCH SCHLIMMER zu machen... Die "angenommenen
Durchschnittsgeschwindigkeit" für eine Strecke ist nur *eine* Größe die in
die Kostenberechnung mit einfließt - je nach Engine gibt es da auch noch so
etwas wie "bevorzugte" Strecken... Was nun bevorzugt wird liegt wieder
ausschließlich in der Implementierung für die einzelnen Fahrzeugklasse...
Viele dieser zusätzlichen Routen Konfigurationen (neben der "schnellsten")
werden aber in vielen WebOberflächen den Benutzern gar nicht erst zur
Auswahl geboten - was es eben noch viel schwerer macht tatsächlich zu
erkennen, WAS da unter der Haube abgeht ["schnellste" vs. "kürzeste" vs.
"schönste" vs. "mit wenigster Steigung" vs. ... ].

Meiner Meinung nach: Es sollte das gemappt werden, was Du als ortskundiger
vor Ort vor findest (also das von Florian häufiger zitierte "Map what's on
the ground") - wenn Du von diesem Grundsatz zu Gunsten einer bestimmten
RoutingEngine (oder auch ALLER) abweichst, dann solltest Du das zumindest
in den OSM-Notitzen Dokumentieren... Ich bin da leider selbst auch nicht
konsequent! - das führt aber hier & jetzt zu weit... [
https://www.openstreetmap.org/changeset/63236170]...

Also Du kannst aus meiner Sicht jetzt zusätzliche Tags hinzufügen, die
möglicherweise in der ein oder anderen RoutingEngine (und wir haben alle
gelesen, das Florian OSRM bevorzugt) zu einer anderen "Kosten"-Berechnung
führt - allerdings garantiert Dir leider niemand, dass diese zusätzlichen
Tags in Deinem Sinne Richtig interpretiert werden [oder überhaupt in der
Engine (in dem Modus) berücksichtigt werden] - also am Ende die von Dir als
Mensch bevorzugte Route herausfällt... Wenn man versucht die
Wechselwirkungen der OSM-Tags in einer Routing-Engine zu verstehen, kann
man sich schon den ein oder anderen Knoten im Gehirn einfangen...

Grüße
Matthias
<http://about.me/matthiasmarquardt>


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