Streetview Bielefeld online

Alexander Renz alex.renz at gmx.net
Sa Nov 20 13:47:42 CET 2010


Hi Cord,

Zwei Sachen vorweg: ich bin mir der immensen Möglichkeiten von SV durchaus bewusst und werde es auch nutzen. Ich bin auch nicht vollständig gegen das Projekt, aber es sollte mit einer gesunden kritischen Distanz bewertet werden.
Zweitens ist mir auch vollkommen klar, dass das Thema informationelle Selbstbestimmung weit über das Thema Geodaten hinausgeht. Da es hier nunmal um Google geht, beschränke ich mich auf diesen Teilbereich, auch wenn es andere noch größere Baustellen gibt. (Uli, danke für das Video! ;-))

> Google Streetview ist immerhin eine Demokratisierung von Daten mit
> denen die Schufas dieser Welt bereits seit Jahren u.a. Georating machen.


Hmm ... Demokratisierung ist ein großes Wort. Veröffentlichung wäre mir lieber. Die Fotos sind nunmal nicht gemeinfrei und unterliegen weiterhin Googles Copyright.
Georating/Geoscoring/Redlining ist auch sehr umstritten und zu recht durch gesetzliche Regelungen eingeschränkt. Bedenke: Mit Streetview ergeben sich für das Geoscoring jetzt noch bessere Möglichkeiten.

> Gegen Geld kann man die Fotografien deutscher Strassenzüge durch
> andere Dienstleister auch schon seit Jahren bekommen. 


Gutes Beispiel: Solange man dafür Geld zahlen musste, gab es eine praktische Hürde es nachzufragen. Jetzt wo alles frei ist, kann jeder meiner Arbeitskollegen sehen dass ich im Rotlichtviertel wohne.

> Dagegen gibt es kein messbares Interesse geschweigen denn Widerstand
> gegen Datenhalden und Projekte wie ELENA, SWIFT, ACTA, Schülerdatenbank,
> VDS, §108e, JMStV und INDECT.


Zumindest für ELENA und SWIFT ist das nicht ganz richtig (Mit den anderen Beispielen habe ich mich bisher nicht ausreichend auseinandergesetzt), da gab und gibt es durchaus politischen und bürgerlichen Wiederstand.
Ganz unabhängig davon halte ich es aber auch für schwierig, die Unbedenklichkeit von SV aus der Existenz von weiteren (Negativ-)beispielen herzuleiten.

Ich wiederhole es gerne nochmal: Ich bin nicht gegen das Sammeln und Verfügbarmachen von Daten insgesamt, aber es ist wichtig dass da Maß gehalten wird zwischen verschiedenen Interessen, z.B. wie von dir angesprochen die Panormafreiheit (überwiegt wohl eher in Innenstädten) vs. Privatsphäre (hat wohl eher Vorrang in Wohngebieten).

> Realitycheck please,

zufrieden? ;-) 

schönen Gruß,
Alex



Am 20.11.2010 um 10:23 schrieb Cord Beermann:

> Hallo! Du (Alexander Renz) hast geschrieben:
> 
>> Dieser Meinung bin auch lange gewesen, habe mich da aber mittlerweile anderweitig überzeugen lassen. Die Verfügbarkeit dieser Daten ist meiner Meinung nach ein nicht zu  vernachlässigender Aspekt.
>> Der nicht unerhebliche Aufwand, den jemand betreiben muss, um mein Haus zu fotografieren (wenigstens muss er vor die Tür und hinfahren), ist nämlich praktisch schon ein deutlicher Schutz der Privatsphäre.
> 
> Google Streetview ist immerhin eine Demokratisierung von Daten mit
> denen die Schufas dieser Welt bereits seit Jahren u.a. Georating machen.
> 
> Gegen Geld kann man die Fotografien deutscher Strassenzüge durch
> andere Dienstleister auch schon seit Jahren bekommen. Gepixelt ist da
> nichts.
> 
> ... und jetzt gibt es einen Megahype weil ein Unternehmen öffentliche
> Informationen (Panoramafreiheit) der ganzen Öffentlichkeit noch dazu
> kostenlos zugänglich macht?
> 
> Dagegen gibt es kein messbares Interesse geschweigen denn Widerstand
> gegen Datenhalden und Projekte wie ELENA, SWIFT, ACTA, Schülerdatenbank,
> VDS, §108e, JMStV und INDECT.
> 
> Realitycheck please,
> 	Cord
> 
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